Kennzeichnend für alle Analytischen Psychotherapien – dazu gehören neben der Jung’schen Psychotherapie die Psychoanalyse nach S. Freud auch die Individualpsychologie nach A. Adler – ist die Auseinandersetzung mit krankheitswertigen Symptomen und traumatischen Ereignissen in ihren aktuellen und biographischen Erscheinungsformen. Dabei wird das besondere Augenmerk auf die unbewussten Aspekte gelegt, indem z.B. über Träume ein Zugang gefunden wird zu verborgenen und verdrängten Persönlichkeitsanteilen. Diese werden bewusst gemacht, unerledigte Konflikte werden aufgearbeitet, um so zu einem neuen Selbstbezug zu finden und fähig zu werden, sich auf Beziehungen produktiver und kreativer einlassen und diese gestalten zu können.

Das Spezielle an der Auseinandersetzung mit dem Unbewussten in einer Psychotherapie auf der Basis der Psychologie nach C.G. Jung ist neben der sorgfältigen Erforschung der Krankheitsursachen psychischer und psychosomatischer Problemfelder, gemeinsam mit den Patienten die Bedeutung und den Sinn ihres seelischen Leidens zu suchen und herauszuarbeiten. So verstehen wir jedes Symptom, jedes psychische Leiden als eine Äußerung, ein Hinweis des Unbewussten, dass wir in ein seelisches Ungleichgewicht geraten sind und als inneren „Aufruf“, sich mit den Tiefenschichten der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen, um wieder Kontakt zu finden mit unserer lebendigen Lebensenergie und unserem schöpferischen Potential. Letztlich geht es um Sinnerfahrung, denn der Fokus einer Analytischen Psychotherapie nach C.G. Jung liegt darin, die Patienten mit dem tieferen Sinn ihrer seelischen Probleme vertraut zu machen. Jung sah in jeder akuten Lebenskrise, in jedem Symptom, in jeder Krankheit auch immer eine große Chance zur Erweiterung der Persönlichkeit und zu einem heilsamen Neuanfang.

Das analytische Gespräch, das Ernst-Nehmen unserer Träume (Traumdeutung), die Arbeit mit symbolischem Material (Malen aus dem Unbewussten, Phantasiereisen, Aktive Imagination, Sandspieltherapie, Arbeit mit Märchen) bilden den methodischen Fokus in einer Jung’schen Psychotherapie.

Ziel einer Analytischen Psychotherapie ist ein freier Zugang zu den eigenen Ressourcen und kreativen Gestaltungsmöglichkeiten, ein Zuwachs an Autonomie, die es dem Patienten ermöglicht, zukünftigen Lebensherausforderungen schöpferisch und konstruktiv zu begegnen.